Was ist der Unterschied zwischen Kieferorthopädie und Zahnmedizin?

Jeder Kieferorthopäde besitzt ein abgeschlossenes Studium der Zahnmedizin, dieses wird mit erfolgreichem Staatsexamen beendet. Der Zahnarzt kann nun seinen Dienst beginnen, meist zuerst in einem Krankenhaus oder einer Privatpraxis als Zweitarzt. Der Kieferorthopäde lässt sich nach dem Studium noch weiter ausbilden und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Zahnfehlstellungen. Dieser Fachbereich der Zahnmedizin wird neben Kieferorthopädie auch „Kieferregulierung" genannt, in der Fachsprache „Dento-Maxilläre Orthopädie". 

Die Kieferorthopädie wird dann hinzugezogen, wenn ein Zahnarzt gravierende Fehlstellungen der Zähne feststellt, die einer Korrektur bedürfen. Zuerst werden Röntgenbilder vom Patienten angefertigt, um den Schweregrad der Zahnfehlstellung im Kiefer festzustellen und um passende Therapiemethoden zu entwickeln. In manchen Fällen ist es ausreichend, einen Zahn zu extrahieren, meist einen Backenzahn. Das Entfernen von Weisheitszähnen muss in der Kieferchirurgie durchgeführt werden, wenn diese noch nicht durchgebrochen werden.   

Wann ist die Kieferorthopädie zuständig? 

Bei jungen Menschen brechen heutzutage die Eckzähne nicht mehr von alleine an der richtigen Stelle zwischen Schneide- und Backenzähnen durch, da im Oberkiefer zu wenig Platz vorhanden ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig und begründen sich zum Teil in der modernen Nahrungsaufnahme. Benötigt das Gehirn mehr Platz im Schädel, wird der Kiefer außerdem zusammengedrückt. Salopp könnte man auch sagen: Der Mensch ist zu schlau geworden für Fangzähne. Das übliche Alter für den Durchbruch der auch „Augenzähne" genannten Eckzähne liegt zwischen 10 und 13 Jahren. Wird keine kieferorthopädische Behandlung bei verkleinertem Oberkiefer zu dieser Zeit veranlasst, brechen die Eckzähne in zweiter Reihe vor den äußeren Schneidezähnen durch. Es ist auch möglich, dass diese quer im Oberkiefer liegen.   

Der Kieferorthopäde erstellt gründlich eine Anamnese. Dazu werden auch Fragen zum Lutschverhalten im Säuglingsalter gestellt. Die Dokumentation beinhaltet ebenso Fotografien vom Gebiss, dazu werden besondere Schienen eingesetzt, die die Mundhöhle maximal öffnen. Es wird auch das seitliche Profil des Patienten im Bild festgehalten, bei einem Überbiss scheint das Kinn nach hinten verschoben zu sein. Außerdem fertigt der Kieferorthopäde Röntgenaufnahmen an. Diese können auch vom überweisenden Zahnarzt erstellt und dann in die Kieferorthopädie weitergegeben werden. Außerdem werden in der Praxis Abdrücke von Ober- und Unterkiefer erstellt. Dazu wird eine schnell aushärtende Masse in eine Kunststoffschiene gefüllt, welche dem Patienten etwa eine Minute lang fest an den Kiefer gedrückt wird. Der Kieferorthopäde erkennt den Zeitpunkt der nötigen Aushärtung der weichen Masse daran, dass sich die Farbe des Materials ändert. Mit diesem Negativ-Abbild der Kiefer werden Gips-Nachbildungen von Ober- und Unterkiefer angefertigt. Der so gewonnene Zahngesundheits-Zustand des Patienten wird vom Kieferorthopäden bewertet und dieser Bericht wird der Krankenkasse zugestellt. Je nach Schweregrad werden verschiedene Leistungen übernommen, bei starker Fehlstellung der Zähne verläuft die Behandlung relativ lange.   

Wie häufig werden Termine mit der Kieferorthopädie vereinbart während der Korrektur der Zahnfehlstellung?   

Der Kieferorthopäde überprüft im Laufe der zahntechnischen Behandlung immer wieder den Erfolg der einzelnen Maßnahmen und korrigiert bei Bedarf. Die Zahnspange wird am Gips-Modell ausgerichtet und dem Patienten dann eingesetzt. Eine Vorstellung beim Kieferorthopäden ist spätestens alle drei Monate erforderlich, vor allem in der Anfangszeit wird der Fortlauf der Behandlung aber wesentlich häufiger kontrolliert. 3-6 Wochen sind dabei keine Seltenheit.


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